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Bericht von der Reise ins Tsum-Valley

tsum1Unter diesen Leitsatz möchte ich meine Reiseerinnerungen ins Tsum-Valley, Nepal, vom 1. Juli bis 24. Juli 2011 stellen. Eigentlich war das Reiseziel der Mount Kailash in Tibet, alles war geplant und vorbereitet, doch plötzlich kam zwei Monate vor Reisebeginn die Meldung, dass die Chinesen im Monat Juli keine Touristen nach Tibet einreisen lassen. Welche Enttäuschung!

Das Alternativprogramm hieß Tsum-Valley, von dem keiner von uns jemals etwas gehört hatte, aber auf das sich alle Teilnehmer nach einer kurzen Bedenkzeit einließen. Und so begann unser Abenteuer am 1. Juli in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals. Unser Reiseleiter Chumba, der lange Zeit als Mönch in einem Kloster in Kathmandu gelebt hatte, öffnete uns die Tore zu den Klöstern in Kathmandu und in Namo Buddha.

Fluss des Lebens

tsum2Auch führte er uns nach Pashupatinath am Bagmati Fluss, wo wir Zeugen einer hinduistischen Feuerbestattung wurden. Bei uns im Westen wird der Tod tabuisiert, während ich hier den Eindruck hatte, der Tod ist immer präsent, wie der vorbeifließende Bagmati Fluss, der symbolisch für den Lebensfluss unaufhörlich das Leben bringt und das Leben nimmt.

Im Juli ist Regenzeit in Nepal und es regnete meistens nachts und tagsüber waren die Berge oft in Wolken gehüllt. Das Tsum-Valley ist ein sehr enges Tal im Norden Nepals an der Grenze zu Tibet. Man benötigt einen Helikopter um hineinzufliegen und dieser erhält die Starterlaubnis nur bei freier Sicht. Nun ging das Bangen los, ob wir überhaupt fliegen könnten. Unser Abflug verzögerte sich um einen Tag, aber dank Dr. Lim klappte es doch, dass wir alle heil oben ankamen.

Überwältigende Herzlichkeit

tsum3Die Menschen begrüßten uns mit solch einer Herzlichkeit, dass man einfach überwältigt war. Unsere orangenen Igluzelte leuchteten schon von Weitem und die Kochmannschaft zauberte unter einfachsten Verhältnissen immer wieder aufs Neue leckere Köstlichkeiten auf den Tisch. Unser erster Campingplatz war neben einem Nonnenkloster und Dr. Lim bot den Einheimischen an, dass er sie kostenlos akupunktieren würde. Die Resonanz war so groß, dass sich lange Warteschlangen bildeten und manche sogar einen zweistündien Fußmarsch auf sich nahmen und behandelt zu werden. Wir unterstützten Dr. Lim in seiner Arbeit, indem wir die Leute anschließend kurz massierten.

Kommunikation von Herz zu Herz

tsum4Diese Begegnungen waren zutiefst berührend und von sehr viel Dankbarkeit erfüllt. Einmal kam ich nach der Meditation aus dem Kloster und vor mir stand eine alte Nonne, die ich Tags zuvor behandelt hatte. Mit leuchtenden Augen, irgendetwas murmelnd, verneigte sie sich immer wieder vor mir. Es kam nicht darauf an, die Worte zu verstehen, es war die Kommunikation von Herz zu Herz, die mich so sehr berührte, dass ich wie angewurzelt dastand und weinte. Einmal tauchte eine Frau fast mystisch aus dem Nebel auf und hat ihre Dankbarkeit kundgetan, indem sie für uns sang. Eine andere Gruppe Frauen hat mit großer Freude für uns getanzt und gesungen.

Frieden mit der Vergangenheit

Miteinander aus diesem Tal hinauszuwandern bot auch Gelegenheit, Dr. Lim auf eine neue Art kennenzulernen. Es gab Raum für viele gute Gespräche und gemeinsamen Meditationen und das empfand ich als ein großes Geschenk. Wenn abends Chumba ab und zu von seiner schweren Kindheit erzählte, war ich vor lauter Mitgefühl regelrecht sprachlos. In meiner therapeutischen Praxis habe ich so viele Klienten, die mit ihrem Schicksal hadern, verbittert sind und sich damit jeden neuen Tag verleiden. Stattdessen hat es Chumba geschafft den Schritt über seinen Schatten zu gehen und mit seiner Vergangenheit Frieden zu schließen. Dafür empfinde ich große Hochachtung.

Authentisch leben

tsum5Eine Erkenntnis, die ich bei dieser Reise gewonnen habe ist, dass man versuchen sollte authentisch zu leben. Jeder hat einen Schatten und versucht diesen durch eine Maske zu verdecken. Ich glaube, gerade die energetischen Veränderungen in der heutigen Zeit fordern uns vehement dazu auf, ehrlich zu sein und zu verzeihen. Die Begegnungen mit den Menschen im Tsum-Valley haben mir gezeigt, das es möglich ist die Maske fallen zu lassen und authentisch zu leben.

Dr. Lim hat gegen Ende der Reise zu uns gesagt, diese Reise sei keine normale Reise, sondern eine Pilgerreise, die unser Leben verändern wird. Mein Leben hat sich mit Sicherheit geändert. Kaum zurück im Allgäu bekam ich die Gelegenheit Bilder einer Tibetreise anzuschauen. Die Familie hatte gerade noch Ende Mai die Einreise-Erlaubnis bekommen. Ich betrachtete die Bilder und dachte mir, welch eine Gnade ist mir widerfahren, dass die Chinesen im Juli die Grenze für Touristen geschlossen hatten.

Renate Kloiber

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